Wendt & Kühn
DER URSPRUNG
Bei Wendt & Kühn in Grünhainichen erzählen einzigartige Figuren eine faszinierende Geschichte, die 1915 begann. Damals gründeten die beiden Absolventinnen der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule, Grete Wendt (1887-1979) und Margarete Kühn ein Unternehmen, das 100 Jahre später weltbekannt sein sollte. Bis heute ist die Manufaktur Wendt & Kühn in Grünhainichen zu Hause und führt das Lebenswerk von Grete Wendt und ihrer Weggefährtin Olly Wendt, geb. Sommer (1896-1991), fort.
Grete Wendt beobachtete das Leben, reiste durch Europa und schuf eine Vielzahl von Figuren – allen voran die Engel mit Instrumenten. Als sie für diese Figurenbildnerei, bei der erst beim Zusammenfügen der gedrechselten, gefrästen und geschliffenen Holzteile die figürliche Komposition entsteht, im Jahre 1937 auf der Weltausstellung in Paris eine Goldmedaille verliehen bekam, war der internationale Siegeszug der Engelmusikanten nicht mehr aufzuhalten. Vielleicht spürte sie schon damals: Was den Menschen mitunter unmöglich ist, vermag die Macht der Engel zu vollbringen.
Für Jahrzehnte an ihrer Seite:
Olly Wendt, geboren in Riga, verliebte sich in den Bruder von Grete Wendt, heiratete ihn und blieb ein Leben lang in Grünhainichen. Ihre Handschrift im Sortiment hinterließ sie vor allem mit dem Farbenreichtum und mit den beliebten Margeritenengeln, die an ihre baltische Heimat erinnern.
Olly Wendt brachte Zwillinge zur Welt.
Ihr Sohn Hans Wendt (1930-2008) führte
das Unternehmen durch wechselnde
Gesellschaftsordnungen. Heute lenken
zwei seiner Kinder, Claudia Baer, geb. Wendt,
und Dr. Florian Wendt, in dritter Generation die Geschicke des Familienunternehmens. Zukunftsorientiert und zugleich den
traditionellen Grundwerten verpflichtet.
DIE MANUFAKTUR
Wie entstehen die liebenswerten kleinen Figuren und Spieldosen aus Holz in den Werkstätten Wendt & Kühn, von denen eine unvergleichliche Faszination ausgeht? Der Ursprung liegt im reichen Fundus der familiengeführten Manufaktur begründet, den Grete Wendt, Grete Kühn und später Olly Wendt mit ihrer künstlerischen Produktivität hinterlassen haben. Bis zum heutigen Tag sind sie die Grundlage für die mustergetreue Fertigung.
Den historischen Entwürfen verpflichtet, nimmt die Entstehung der munteren kleinen Figuren im Holzlager der Grünhainichener Manufaktur ihren Anfang. Hier werden die zu Brettern geschnittenen Stämme zunächst zum Trocknen gelagert. Gut zwei Jahre vergehen, bis daraus erste Kanteln, Leisten oder Rundstäbe für die weitere Bearbeitung gefertigt werden können. Span für Span wird danach das Holz auf der Drechselbank mit verschiedenen „Eisen“ bearbeitet. Unter den kunstfertigen Händen der Drechsler entstehen damit die ersten körperhaften Konturen bzw. rotationssymmetrischen Kleinteile, die noch geschnitten, gefräst und verschliffen werden, um so zur endgültigen Form zu gelangen. Bis sich jedoch die zunächst recht einfachen figürlichen Grundformen zur endgültigen Komposition fügen, sind weitere Stunden sorgsamer Handarbeit notwendig.
Dazu werden die oftmals winzigen Teile miteinander verleimt. Noch ganz „Natur“, bekommen auf diese Art und Weise beispielsweise die Grünhainichener Engel® ihren Körper, ihr Instrument und ihr Flügelpaar. Bevor die Holzfiguren kunstvoll bemalt werden können, erhalten sie eine meist weiße Grundierung.
Diese schafft einen gleichmäßig hellen Grund, der den späteren Farbauftrag erstrahlen lässt. Um dabei eine zu starke Farbschicht zu vermeiden, werden die an Nadeln aufgesteckten Figuren nach dem Tauchen wie ein Quirl gedreht. Dadurch wird die überflüssige Farbe weggeschleudert, und die entstandene gleichmäßige Grundierung kann im Anschluss aushärten.
Neben der feinsinnigen Gestaltkomposition beruht die Lebendigkeit der kindlichen Miniaturen auf ihrer kunstvollen Bemalung. Sorgfältig werden deshalb die einzelnen Holzfiguren, Dekorationsteile oder Spieldosen mit feinem Pinselstrich meisterhaft von Hand bemalt. Die Farben und Dekore, die jene kleinen Geschöpfe zum Leben erwecken, sind bereits in den überlieferten Mustern angelegt und dienen auch heute den geübten Malerinnen als Vorlage.
Damit ist es bald vollbracht: Die geschickten Hände der Spielzeugmacherinnen vollenden nun behutsam die kleinen Kunstwerke und versehen zum Zeichen der Herkunft alle Erzeugnisse mit einer Bodenmarke mit den Initialen „W.u.K.“.
In über 100 Jahren Firmengeschichte haben die Bodenmarken nur wenige Veränderungen durchlaufen. Zum einen historisch bedingt und zum anderen auch gestalterisch. Wir haben eine detaillierte Übersicht der Wendt & Kühn-Bodenmarken für Sie zusammengestellt.
Ein Mädchen und ein Junge begegnen sich. Fröhlich und unbeschwert kommen sie daher. Er mit fescher Kappe, feinem Hemd und lässig nach oben gekrempelter Hose. Sie im rosa-karierten Kleid, den Sonnenhut auf dem Rücken. Stolz recken sie ihre Blumen in die Sonne. Der Junge sein strahlend gelbes Mittagsgold, das Mädchen ihr Stiefmütterchen in leuchtenden Blütenfarben. Ein Hingucker in jedem Frühlingsgarten. Bei guter Pflege blühen Stiefmütterchen bis in den Sommer hinein. Und wenn Sie möchten, bei Ihnen viele Monate länger und in prächtiger Ausführung. Denn einmal im Jahr werden in kunstvoller Einzelfertigung ganz wenige Exemplare dieses Blumenmädchens in der stattlichen Größe von 90 Zentimetern hergestellt. Diese Rarität ist erhältlich in der Figurenwelt in Seiffen, in der Wendt & Kühn-Welt in Grünhainichen, auf dem Online-Marktplatz sowie nach Vorbestellung bei autorisierten Wendt & Kühn-Fachhändlern.